Ein junger Kickboxer erhält nach einer Straftat eine letzte Chance sich in einem Antigewalttraining zu rehabilitieren. Ein Rapper und ausgewiesener Macho muss in seine Rolle als Alleinerzieher hineinfinden. Ein drogenabhängiger Mann teilt seine Sehnsucht nach einem geordneten Leben. Eine junge Frau sucht ihr Gleichgewicht auf dem Tagada. Sie alle sind fest entschlossen, sich aus eigener Kraft wieder nach oben zu boxen, wenn das System sie fallenlässt. Die Grenzen zwischen Dokumentation und Inszenierung verschwimmen. Die Kamera sucht die Nähe zu den Protagonist*innen, zeigt sie verwundbar, angreifbar, aber steht ihnen in jedem Moment solidarisch zur Seite. Auch wenn der Rauschzustand der Ernüchterung und dem kalten Tageslicht weicht.

Filmtalk

Gespräch mit Özgür Anil (GLEICHGEWICHT), Philipp Grandits (PAPA) und Jannis Lenz (SCHATTENBOXER) im Anschluss an das Filmscreening. Moderation: Doris Posch.

Barrierefrei für gehörlose und schwerhörige Menschen

• Filme in Originalfassungen mit deutschen Untertiteln (HoH)
• Moderation und Filmtalk mit Übersetzung in Gebärdensprache (ÖGS)
Induktive Höranlage für Träger*innen von Hörgeräten/-implantaten

SCHATTENBOXER

Jannis Lenz / Österreich 2015 / 18 min / OmdU (HoH)

Um eine Haftstrafe wegen Körperverletzung abzuwenden, muss Ahmed ein Antigewalttraining absolvieren. Offen über seine Gefühle zu sprechen fällt ihm schwerer als so mancher Kickboxkampf. Hier wie dort zählt aber letztlich die Disziplin, meint sein Trainer einmal – denn kämpft man aktiv gegen den eigenen Schatten, gibt es nur selten Sieger. (Diagonale)

Unter Schattenboxen versteht man ein Element des Trainings, bei dem der Boxer mit seinem Spiegelbild trainiert. Ein Schattenboxer ist also einer, der mit sich selbst kämpft. Schattenboxer nennt Jannis Lenz die Titelfigur seines Kurzporträts, in dem der 23-jähriger Ahmet Simsek an einem Wendepunkt steht (…) – und basiert seinen Kurzfilm teilweise auf dessen Lebensrealität. Er begleitet ihn zu seinen (realen) Boxstunden und zum (fingierten) Antigewalttraining und lässt dadurch den Eindruck einer Grenzverwischung zwischen Dokumentation und Fiktionalität entstehen. Gleichzeitig verzichtet er auf Psychologisierung seiner Figur und beobachtet vielmehr dessen Reaktionen auf seine Umwelt. (Alexandra Seibel)

Credits

Schauspiel Ahmet Simsek, Branimir Radosavljevic, Susanna Hohlrieder, Amit Mroke, Jörg Buchmüller & Elisabeth Jungherr Drehbuch Jannis Lenz Kamera Jakob Fuhr Schnitt Alexander Rauscher Ton Rudolf Pototschnig Sound Design Rudolf Pototschnig Produktionsleitung Silvia Winzinger Hochschule Filmakademie Wien
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GLEICHGEWICHT

Bernhard Wenger / Österreich 2015 / 5 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

Bernhard Wengers kurzer, mitreißender Dokumentarfilm über den Versuch einer Eigentherapie im Wiener Prater, inmitten fliegender Stahlträger und greller Lichter, begleitet Denise, die gegen alle Widerstände versucht auf eigenen Beinen zu stehen. Auf dem »Tagada«, einem elektronischen Karussell, wie im Leben.

Credits

Konzept Bernhard Wenger Kamera Rupert Höller Schnitt Bernhard Wenger Ton Özgür Anil Musik DJ Webby Produktion Bernhard Wenger Hochschule Filmakademie Wien
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INTO THE WHITE – PORTRAIT EINES FREUNDES

Isabella Brunäcker / Österreich 2017 / 14 min / OmdU (HoH)

Das intime Porträt eines drogenabhängigen Linzers, der von seiner Sehnsucht nach einem geordneten Leben erzählt. Fragile Schwarz-Weiß-Aufnahmen vom rauchenden Protagonisten im nebelverhangenen Linz mischen sich mit atmosphärischen Gitarrensounds und den bestechend ehrlichen Statements eines gezeichneten Träumers. (Diagonale)

Credits

Konzept Isabella Brunäcker Kamera Isabella Brunäcker Schnitt Isabella Brunäcker Sound Design Jan Kaiser Produktion Isabella Brunäcker

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PAPA

Umut Dag / Österreich 2010 / 41 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

Ein junger Vater, Rapmusiker, Anfang 30, ist über Nacht von seiner Partnerin verlassen worden und steht plötzlich allein mit den beiden gemeinsamen Söhnen da. Bloß: Um die hat er sich bis dahin nie gekümmert. Obwohl die emotionale Distanz unüberbrückbar erscheint, gewinnt er in der Vaterrolle zunehmend an Souveränität – bis Mutter Conny plötzlich wieder vor der Türe steht.

Umut Dag (RISSE IM BETON, KUMA) konnte mit seinem ersten mittellangen Spielfilm auf Anhieb Publikum wie Kritiker*innen überzeugen – nicht zuletzt aufgrund eines soliden Drehbuchs (Stefanie Franz) und der herausragenden schauspielerischen Leistung seines Hauptdarstellers. Murathan Muslu alias Aqil verkörpert in seiner ersten Filmrolle bis in die letzte Faser eindringlich einen Menschen, der in einen Alltag gezwungen wird, in dem die von ihm selbst gewählten Klischees nicht mehr lebbar sind.

PAPA feierte seine Weltpremiere beim Max Ophüls Preis 2011 und wurde auf der Diagonale mit dem Preis für den besten Kurzspielfilm ausgezeichnet.

Credits

Schauspiel Murathan Muslu & Magdalena Kronschläger Drehbuch Stefanie Franz Kamera Georg Geutebrück Schnitt Claudia Linzer Ton Sergey Martynyuk Sound Design Dimitri Giannikopoulos Musik Dimitri Giannikopoulos Produktion Philipp Grandits & Umut Dag Hochschule Filmakademie Wien
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8x8x8 (2017)

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